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    Gendergerechte technische Fachhochschulstudiengänge : Ein Entwicklungsprojekt in den Studiengängen Elektrotechnik, Unternehmensinformatik und Biotechnologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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    Geringe Frauenanteile an technischen Fachhochschulstudiengängen in der Schweiz und der zunehmende Bedarf und Wettbewerb um ausgebildete Techniker/innen und Ingenieur/innen erfordern heute von Fachhochschulen innovative Ausbildungen, um gute und motivierte Studentinnen und Studenten zu bekommen. Wie lassen sich technische Fachhochschulstudiengänge attraktiver gestalten für beide Geschlechter? Diese Frage war leitend für dieses Entwicklungs- und Umsetzungsprojekt in den drei technischen Studiengängen Elektrotechnik (ET), Unternehmensinformatik (UI) und Biotechnologie (BT) an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), das zwischen Januar 2007 und Mai 2008 durchgeführt und vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) mitfinanziert wurde. Da traditionelle Rollenmodelle von Männern und Frauen die Wahl eines Studienbereichs noch stark beeinflussen, hatte dieses Projekt inhaltlich zum Ziel, an Curriculum und Vermittlungsformen ansetzende Reformen von technischen Studiengängen auszuarbeiten. Denn auch junge Männer, als potenzielle Studenten, geben sich mit einem herkömmlichen Technikbegriff nicht mehr zufrieden und wollen ihr Technikstudium mit einer Vielfalt von Lebensentwürfen und Lernwegen in Einklang bringen können. Der Fokus des Projekts lag daher, neben den Leitbildern und den didaktischen und inhaltlichen Konzepten der Studiengänge, auf den aus- und einschliessenden Funktionen eines fachkulturellen Umfelds, welche das Ungleichgewicht der Geschlechter beeinflussen. Im Projekt wurden in einer ersten Phase gendersensible Unterrichtskriterien und Best Practice Beispiele aus vorhandenen Forschungsergebnissen aufgearbeitet, um eine möglichst adäquate und situationsbezogene Beschreibung von Geschlechterdifferenzen, sowie von unterschiedlichen Fachkulturen zu erstellen. Darauf folgend, im analytischen und umsetzungsorientierten Teil, sind Angehörige der jeweiligen Studiengänge hinzugezogen worden. Schwerpunkt war dabei einerseits die Sichtung von relevanten studiengangspezifischen Dokumenten (Organigramm, Curricula, Modulbeschreibungen, usw.), um den Auftritt des jeweiligen Studiengangs gegen aussen unter gendersensiblen Kriterien zu beleuchten, andererseits wurden Interviews und Workshops durchgeführt, um die gelebte Fachkultur an den jeweiligen Studiengängen aufzudecken und auf Genderaspekte hin zu reflektieren. Kernstück bildeten dabei zwei Workshops und eine zweimonatige Tagebuchführung durch zwölf Dozierende der ausgewählten Studiengänge, in welcher sie Inhalt und Lernmethoden des eigenen Unterrichts auf Gender relevante Aspekte hin prüften. Die eigene Haltung in der Interaktion mit den Studierenden konnten sie so kritisch beobachten und in fachübergreifenden Diskussionen über die eigene Fachkultur zum Ausdruck bringen. Der Einbezug verschiedener Akteure/innen in dieses Projekt hat massgeblich zur Akzeptanz der Thematik beigetragen und erhöhte auch die Bereitschaft, die erworbene Genderkompetenz der Beteiligten (in Zukunft) im Unterricht anzuwenden

    Geschichte der Sozialen Arbeit in der Schweiz : eine Einführung für Studierende an Fachhochschulen Sozialer Arbeit

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    Repressive Heimerziehung am Beispiel von Zürich, 1950 bis 1990

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    Genderkompetenz in der Lehre an Fachhochschulen : Wege zur Umsetzung in den Fachbereichen Kunst, Pädagogik, Soziale Arbeit und Wirtschaft

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    Die Segregation nach Geschlecht hält sich bei der fachlichen Orientierung heute noch hartnäckig. In der Berufsausbildung werden viele Zweige entweder von Frauen oder Männern dominiert. Auch an den Hochschulen bleiben die Unterschiede beträchtlich. Ziel des Projektes war es, Kriterien für geschlechtergerechte Lehre in spezifischen Ausbildungs- oder Weiterbildungseinheiten der Fachbereiche Kunst, Pädagogik, Soziale Arbeit und Wirtschaft zu entwickeln. Damit soll in den verschiedenen Fachkulturen den Lernbedürfnissen beider Geschlechter Rechnung getragen werden. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Einsicht, dass Frauen in männerdominierten respektive Männer in frauendominierten Fachbereichen nicht speziell fit gemacht werden müssen für die jeweilige Disziplin. Es ist vielmehr an der Struktur und an den Mentalitäten innerhalb der Fachdisziplinen sowie an den Inhalten der Curricula anzusetzen, damit Frauen und Männer sich gleichermassen angesprochen fühlen von einem Studium. Mit dem Projekt kann nun ein Panorama zur Integration geschlechtergerechter Kriterien in vier sehr unterschiedlichen fachkulturellen Umfeldern an Fachhochschulen aufgezeigt werden, denn geschlechtergerecht bedeutet in jedem Kontext etwas anderes. Der vorliegende Bericht gibt Empfehlungen ab für die Didaktik, die Curriculagestaltung und den Auftritt gegen aussen

    Perspektiven von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern : Eine Fallstudie zu Arbeitssituation und Entwicklungsmöglichkeiten an der Zürcher Fachhochschule aus gendertheoretischer Sicht

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    Seit der Gründung der Fachhochschulen Ende der 1990er Jahre kommt den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch den wissenschaftlichen Assistentinnen und Assistenten eine wachsende Bedeutung im erweiterten Leistungsauftrag der schweizerischen Fachhochschulen zu. Der Aufgabenzuwachs bedingt, dass den Mittelbauangehörigen vermehrt Aufträge in Lehre, Studierendenberatung und -betreuung, in Dienstleistungs- sowie Forschungsprojekten zugewiesen werden. Gemessen an dieser hohen Relevanz ist das tatsächlich vorhandene Wissen über eine innovative Mittelbauförderung erstaunlich gering. Erste Studien haben einen Handlungsbedarf vor allem bei den Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten des sehr heterogenen Mittelbaus an den Fachhochschulen aufgezeigt. Weitere Auswertungen weisen zudem auf geschlechterspezifische Unterschiede bei der Laufbahnentwicklung hin. Die Chancen und Schwierigkeiten, mit denen der Mittelbau an den Fachhochschulen konfrontiert ist, sowie die gendergerechte Nachwuchsförderung sind Themen, die bislang vom Bundesprogramm "Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern an schweizerischen Fachhochschulen" des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) wenig bearbeitet wurden – und noch viel weniger von den Fachhochschulen selbst. Das vorliegende Projekt wurde im Rahmen des Programmkredits des BBT mitfinanziert und zwischen Oktober 2011 und November 2012 durchgeführt. Fallstudie an der Zürcher Fachhochschule: Das Projekt wurde unter der Leitung der Fachstelle Gender Studies und des Instituts für Nachhaltige Entwicklung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und zusammen mit den Gleichstellungskoordinatorinnen der Teilschulen der Zürcher Fachhochschule (ZFH) realisiert. Beteiligt waren die Pädagogische Hochschule Zürich (PH Zürich), die School of Engineering (SoE) der ZHAW, das Departement Life Sciences und Facility Management (LSFM) der ZHAW sowie die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Weil die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ganzen Leistungsspektrum der Fachhochschulen tätig sind und innerhalb des Mittelbaus ein grosses Gewicht haben, nahmen wir in dieser Untersuchung zur ZFH diese Personalkategorie in den Fokus. Ziel und Fragestellung: Das Ziel der Untersuchung bestand darin, herauszufinden wie Frauen und Männer im Mittelbau bzw. speziell wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeitssituation wahrnehmen, welche Karrierevorstellungen und Zukunftsperspektiven sie entwickeln und wo sie mögliche Stolpersteine für ihr berufliches Weiterkommen sehen. Die geschlechterspezifischen Aspekte in diesen Wahrnehmungen der Arbeitssituation und der beruflichen Zukunftsperspektiven sowie die indviduellen Sinnkonstruktionen sollten herausgearbeitet und dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede für die drei Hochschulen PH Zürich, ZHAW und ZHdK aufgezeigt werden. Ebenfalls miteinbezogen wurden Fragen nach den institutionellen Rahmenbedingungen bzw. nach objektivierbaren, materiellen und prozeduralen Aspekten der Beschäftigungssituation. Vorgehen: Die Ziele des Projekts wurden mit unterschiedlichen Methoden bearbeitet: Im Rechercheteil wurde die Literatur zum Mittelbau in der Schweiz, zu den Rahmenbedingungen der Arbeitsverhältnisse im Mittelbau an der ZFH sowie zu Genderaspekten in der Wissenschaft im deutschsprachigen Raum herausgearbeitet. Im empirischen Teil fanden einerseits Gruppendiskussionen in geschlechterhomogenen Gruppen mit 32 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt. Andererseits wurden leitfadenzentrierte Interviews mit 10 leitenden Schlüsselpersonen, die strategisch und operativ mit Fragen zum Mittelbau beschäftigt sind, geführt. Im Syntheseteil wurden die Ergebnisse der beiden empirischen Teile miteinander verglichen. Daraus wurden vom Projektteam und den Gleichstellungskoordinatorinnen Handlungsfelder und Massnahmenvorschläge für die ZFH und ihre Teilschulen abgeleitet. Aufgrund des qualitativen Vorgehens und der Anzahl sowie der selbstselektiven Beteiligung der Diskussionsteilnehmenden ist die Repräsentativität der Ergebnisse eingeschränkt. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Fallstudie zeigen, dass aus der Perspektive der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Anstellung an der ZFH sehr positiv gewertet wird. Geschätzt wird insbesondere die Tätigkeit an der Schnittstelle von Theorie und Praxis und die gegenüber den Universitäten neu vorhandenen und kreativen aber gleichzeitig mit grosser Eigeninitiative verbundenen Möglichkeiten sowie die relativ hohe Flexibilität. Die Rahmenbedingungen an der Zürcher Fachhochschule sind für die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übers Ganze gesehen gut, insbesondere im Vergleich zur Industrie und anderen Praxisfeldern ausserhalb der Hochschule. Allerdings wird eine verstärkte Vernetzung sowohl mit Privatunternehmen bzw. Non-Profit-Organisationen als auch mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen als noch nicht eingelöstes Desiderat seitens der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betont. Die Fallstudie hat gezeigt, dass wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Tätigkeit mit hoher Motivation und Leistungsbereitschaft ausüben und gerne an der Zürcher Fachhochschule arbeiten. Im Folgenden werden die Sichtweisen der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der befragten Schlüsselpersonen in den untersuchten Organisationseinheiten der ZFH einander gegenübergestellt

    Ingenieurabsolventinnen im Beruf : Betriebe in der Schweiz auf dem Weg zu einer gendergerechten Unternehmenskultur

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    This project attempts to contribute to how innovative companies can reduce the job market barriers for female engineers, that are still in place in Switzerland even though there is a shortage of qualified workers. Although the conditions seem to be advantageous, empirical studies show that female professionals are challenged by bigger problems than their male colleagues. Not only during their academic studies, but also afterwards, in the working environment, gender differences arise. Potential female students anticipate these opportunities. The project focuses on how important non-technical knowledge and non-technical competences are for female engineers in order to create and sustain a gender-just and motivating work environment. Non-technical knowledge, understood here as contextual knowledge and expertise from fields such as social sciences and the humanities, is asked of graduates of the degree programs of engineering (we are looking at the degree programs Electrical Engineering, Computer Sciences and Mechanical Design and Engineering of Universities of Applied Science UAS). It is expected of women (and increasingly of young men) to acquire these competences during their studies. Additionally, the holistic relation of products and services, a gender-sensitive corporate culture and -structure, and a sustainable communication is viewed as paramount by (potential) employers. Accordingly, the objective of this study was to focus on the perspective of companies (two corporate case studies) on the one hand, and on the perspective of female engineers from the degree programs Electrical Engineering, Computer Sciences and Mechanical Design and Engineering on the other. Varied methods were used to receive the results. The results show that while functional aspects and motivating tasks are important, non-functional aspects and non-technical skills seem to be of even greater importance for the attractiveness of companies, a motivating work environment and the interdisciplinary education of students. Multiple courses of action are proposed.Ingenieurinnen sind in der Arbeitswelt der Schweiz nach wie vor unterrepräsentiert. Zum einen, weil es wenig Frauen gibt, die ein technisches Studium wählen. Zum anderen zeigen empirische Studien, dass der Berufseinstieg für Ingenieurinnen schwieriger ist, und dass sich ihre Karrieren langsamer und weniger befriedigend entwickeln als bei ihren Studienkollegen. Das Projekt "Ingenieurabsolventinnen im Beruf" zeigt Massnahmen auf, wie technische Betriebe in der Schweiz ihre Unternehmenskultur gendergerecht ausgestalten können. Die technischen Hochschulen erhalten Empfehlungen, welche Kompetenzen den Ingenieurstudentinnen im Studium vermittelt und welche Massnahmen ergriffen werden müssen, um den Übergang in das Berufsleben zu erleichtern. Die Untersuchung hat ergeben, dass junge Ingenieurinnen gerne in Betrieben und Teams arbeiten, in denen eine kooperative Arbeits- und Organisationskultur gepflegt wird, sie durch anspruchsvolle Aufgaben herausgefordert sind und ihre Laufbahnplanung ernst genommen wird. Ihnen ist wichtig, dass sich ihre künftige Führungsfunktion mit einer Familie vereinbaren lässt, dass Führungskräfte im Betrieb über Genderkompetenz verfügen und dass ein fortschrittliches Image sowie Gleichstellung als Unternehmensziel kommuniziert wird. In Bezug auf die Ausbildung kommt die Studie zum Schluss, dass junge Frauen gerne an technischen Fachhochschulen studieren, in denen Technik und Gesellschaft aufeinander bezogen werden, soziale und kommunikative Kompetenzen einen grossen Stellenwert haben und wo sie lernen, geschickt auf stereotype Erwartungen zu reagieren. Sie legen Wert auf Praktika in technischen Betrieben und wollen auf Führungs- und Projektleitungsfunktionen gut vorbereitet werden. Entsprechende Massnahmen im Studium wie auch in den Unternehmen haben Signalwirkung für technisch interessierte Frauen, welche ein Studium an einer technischen Hochschule in Erwägung ziehen.This project attempts to contribute to how innovative companies can reduce the job market barriers for female engineers, that are still in place in Switzerland even though there is a shortage of qualified workers. Although the conditions seem to be advantageous, empirical studies show that female professionals are challenged by bigger problems than their male colleagues. Not only during their academic studies, but also afterwards, in the working environment, gender differences arise. Potential female students anticipate these opportunities. The project focuses on how important non-technical knowledge and non-technical competences are for female engineers in order to create and sustain a gender-just and motivating work environment. Non-technical knowledge, understood here as contextual knowledge and expertise from fields such as social sciences and the humanities, is asked of graduates of the degree programs of engineering (we are looking at the degree programs Electrical Engineering, Computer Sciences and Mechanical Design and Engineering of Universities of Applied Science UAS). It is expected of women (and increasingly of young men) to acquire these competences during their studies. Additionally, the holistic relation of products and services, a gender-sensitive corporate culture and -structure, and a sustainable communication is viewed as paramount by (potential) employers. Accordingly, the objective of this study was to focus on the perspective of companies (two corporate case studies) on the one hand, and on the perspective of female engineers from the degree programs Electrical Engineering, Computer Sciences and Mechanical Design and Engineering on the other. Varied methods were used to receive the results. The results show that while functional aspects and motivating tasks are important, non-functional aspects and non-technical skills seem to be of even greater importance for the attractiveness of companies, a motivating work environment and the interdisciplinary education of students. Multiple courses of action are proposed

    Familie und Soziale Arbeit : drei begrifflich-theoretische Konzepte von Familie im Überblick

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    Im August 2015 wird das Institut für Kindheit, Jugend und Familie, Departement Soziale Arbeit, ZHAW gegründet. Drei thematische Schwerpunkte sind für das Institut leitend: (I) Kinder- und Jugendhilfe, (II) Soziale Arbeit und Schule sowie (III) Familie und Aufwachsen. Im Mai 2016 nimmt die Fokusgruppe Familie und Aufwachsen ihre Arbeit auf. Das Studienjahr 2016/2017 ist dem Thema Familie gewidmet. Das vorliegende Working Paper dokumentiert die wichtigsten Ergebnisse der Diskussionen

    Bedarfsabklärung zu Schutzplätzen für gewaltbetroffene Mädchen und junge Frauen

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    Vor dem Hintergrund der Umsetzung des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt («Istanbul-Konvention») fehlen in der Schweiz bislang Statistiken über gewaltbetroffene Mädchen und junge Frauen. Zudem existiert bisher noch keine Bestandesaufnahme zu Not- und Schutzunterkünften und zum zukünftigen Bedarf an Schutzplätzen für diese Zielgruppe. In Erfüllung des Postulats Wasserfallen 19.4064 «Statistik über gewaltbetroffene Mädchen und Bedarfsabklärung für Schutzplätze» wurde daher eine Studie zur Schliessung dieser Desiderate durchgeführt. Die Studie basiert auf verschiedenen, teilweise empirischen Modulen. Aufbereitet wurden einerseits der Literaturstand zum Thema Schutzplätze und die vorhandenen statistischen Informationen der Polizeilichen Kriminalstatistik sowie von Befragungsstudien. Andererseits erfolgten Expertinnen- und Experteninterviews sowie standardisierte Online-Befragungen mit Not- und Schutzunterkünften sowie mit zuweisenden Stellen (Fachstellen, Behörden usw.). Befragungsstudien zeigen an, dass familiäre und partnerschaftliche Gewalterfahrungen ein weit verbreitetes Phänomen darstellen. Die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik weisen eine zunehmende Anzahl von unter 18-jährigen weiblichen Geschädigten von Gewalt und häuslicher Gewalt aus, was auf einen zunehmenden Bedarf an Schutzplätzen hinweist. Die standarisierten Befragungen belegen, dass im Jahr 2020 mindestens 350 gewaltbetroffenen Mädchen und jungen Frauen in Unterkünften untergebracht waren, wobei ein Schwerpunkt bei der Gruppe der 14- bis 17-jährigen Mädchen lag. Mehrheitlich wurden Opfer von durch Eltern oder andere Familienangehörige ausgeübter körperlicher Gewalt untergebracht; jenseits davon sind aber auch erlebte sexuelle und psychische Gewalt wichtige Gründe für einen Aufenthalt in einer Unterkunft. Zusätzlich zeigen die Befragungen, aber ebenso die Interviews, dass zukünftig von einem ansteigenden Bedarf an Plätzen in Schutzunterkünften auszugehen ist. Dies zeigt sich u.a. daran, dass mehr als die Hälfte der zuweisenden Stellen und fast zwei Drittel der Unterkünfte angaben, dass sie Mädchen/jungen Frauen aufgrund von Vollbelegung nicht zuweisen bzw. unterbringen konnten. Aufbauend auf diese Einschätzungen kann ein zusätzlicher Bedarf an Schutzplätzen in den nächsten fünf Jahren von 10 bis zu 40 Plätzen geschätzt werden. Dies würde den Aufbau weiterer Schutzunterkünfte vor allem in Regionen mit derzeit noch nicht vorhandener Infrastruktur (Westschweiz, Innerschweiz, evtl. Tessin) bedeuten. Die kalkulierten finanziellen Mittel für deren Betrieb von jährlich 207 000 bis 868 000 CHF erscheinen vor dem Hintergrund der Bedeutung solcher Angebote für gewaltbetroffene Mädchen und junge Frauen verhältnismässig. Zu empfehlen ist, dass der Ausbau des quantitativen Angebots und des qualitativen Angebots Hand in Hand gehen. In Schutzunterkünften für Mädchen/junge Frauen ist davon auszugehen, dass die Qualität des Angebots auf die spezifischen Bedürfnisse Gewaltbetroffener ausgerichtet werden muss (spezifische Betreuungskonzepte, verdeckte Platzierungen usw.). Weitere Empfehlungen aus der Studie sind, dass die Finanzierung des Aufenthalts auch für über 18-jährige junge Frauen unbürokratisch sicherzustellen ist, dass es punktuell Verbesserungen im Bereich der Anschlusslösungen bedarf, dass die Präventionsarbeit zu intensivieren ist und dass statistische Grundlagen für Bedarfsabschätzungen auszubauen sind
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